Mittwoch, 7. November 2018
Nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir 20 Minuten durch den Nieselregen zu den Mac Mac Pools. Nach einem Eintritt von 20 Rand (1,19 Euro) pro Person, waren wir, wie gewohnt, das einzige Auto auf dem Parkplatz.
Es regnet.
Wir sind in Südafrika und es hat heute den ganzen Tag nur zwischen 9 und 13°C. Typische November-Temperaturen, könnte man sagen. Doch wir befinden uns auf der Südhalbkugel im Frühling, wo der 7. November vergleichbar mit dem 7. Mai wäre. Vielleicht war ja heute ein südafrikanischer Eisheiliger unterwegs.
In Deutschland gab es an diesem Tag übrigens mit 17 bis 22°C einen besonders warmen Novembertag.
Also raus aus dem Auto, den Regen-Poncho angezogen und auf zum Secretary-Bird-Walk, einer 80 Minuten Wanderung, die an den Mac Mac Pools beginnt.
Kaum waren wir draußen, hörte es auf zu regnen, und es fing erst nachmittags um 16 Uhr wieder an, als wir wieder in unserem Quartier in Sabie waren.
Die Mac Mac Pools sind ein paar Becken im Verlauf eines Baches (Gumpen, wia man in Bayern sogt), die sich im Mac Mac River gebildet haben.
Später kommen wir noch zum Mac Mac Fall, einem tollen Wasserfall.
Woher der Name Mac Mac? Vom Indischen Ozean aus kamen viele Goldgräber nach Südafrika. Eines Tages 1873 besuchte
Präsident Thomas Burger die Siedlung unterhalb des Wasserfalles und wunderte sich darüber, dass es hier unter den Goldgräbern so vielen Schotten gab. Seit dem heißt in der Gegend alles Mac Mac.
Fehlt nur ein Fast Food Restaurant für Ziegen: Meck Meck MeckDonalds

Pilgrims Rest, war unser nächstes Ziel.
Über dieses historisches Goldgräberstädtchen sind alle Reiseführer geteilter Meinung. Die einen sagen, es sei ein MUSS, dieses nette Städtchen zu sehen. Laut Wikipedia wurde etwa 1890 ein Bergwerk errichtet, weil die Goldvorräte nicht mehr so einfach zu finden waren. 1911 wurde östlich von Pilgrim’s Rest ein 2-MW-Kraftwerk errichtet, das anfangs das größte Wasserkraftwerk der Südhalbkugel war. Es blieb bis 1992 in Betrieb und versorgte die Stadt als zweite in Südafrika, nach Kimberley, mit Straßenbeleuchtung. Heute spielt der Tourismus die wichtigste Rolle. Die Stadt ist seit 1986 als Nationaldenkmal ausgewiesen.
Die anderen Reiseführer sagen dagegen, man solle es meiden, denn hier wird einem nur das Geld aus den Taschen gezogen, eine richtige Touristen-Abzocke.
Naja, wir waren in der Nähe und fuhren mal hin.
Es war für uns dann das unangenehmste Erlebnis des gesamten Urlaubs. Wir hätten uns hier gerne ein paar Reisebusse gewünscht, so dass wir inmitten der Touristen etwas untertauchen hätten können. Doch es standen nur 8 Autos am Parkplatz und es warteten ca. 20 Schwarze auf uns, inoffizielle Parkwächter, die auf unser Auto aufpassen wollen. Das ist Gang und Gebe in Südafrika, doch man soll laut Reiseführer nicht mehr als 5 Rand (30 Cent) geben, denn das mache sonst den Einheimischen das Leben schwer, die ja öfter mal parken müssen, als wir Urlauber. Das es in Pilgrim*s Rest anders ist, wussten wir. Ich gab ihm 10 Rand und er rührte sich nicht. Nach einer Weile sagte er es koste 80 Rand, inklusive Sicherheit für das Auto. Wir kamen nicht weiter ... ich gab ihm 100 und er gab mir nur 10 raus. Seinen Rechenfehler konnte ich ihm leider nicht erklären. Ich verbot ihm, das Auto zu waschen. Das machen sie gerne hier, weil sie damit noch mal kassieren wollen. Doch das Wasser ist meist dreckig und im Schwamm möglicherweise kleine Steinchen, die eher zu Kratzern im Lack führen können, als zu einem sauberen Auto.
Er hatte das Auto trotzdem gewaschen. Daher schimpfte ich mit ihm und er bekam kein zusätzliches Geld von mir. Ich fühlte mich sehr blöd dabei.
90 Rand sind ja "nur" 5,36 Euro, aber darum geht es nicht. Wir fühlten uns irgendwie bedroht ... und ein Urlaub in der Provence war plötzlich so weit weg.

Es war ein schöner und interessanter Tag, aber die Mittagszeit im menschenleeren Ort Pilgrim's Rest fanden wir unheimlich. Es ist ja nichts Schlimmes passiert, aber man spürt, wie zerbrechlich alles sein könnte, falls man zur falschen Zeit am falschen Ort sein sollte. Die Nusshändler in Graskop wollten wir dann gar nicht mehr sehen, auch wenn sie deutlich freundlicher waren, als die Schwarzen in Pilgrim's Rest. Wir sind noch sehr neu hier und man soll auf vieles Acht geben: die Tage sind anders zu planen, damit man nicht mehr nach Anbruch der Dunkelheit unterwegs ist. Man soll den Kofferraum möglichst so öffnen, damit keiner sieht was drin ist. Reicht das Bargeld noch und wo bekommt man Neues? Schlangen sind hier deutlich gefährlicher als in Europa. ...
Heute kamen wir uns manchmal so vor, wie Frodo und Sam (Herr der Ringe) auf dem Weg zum Schicksalsberg nach Mordor. Der Weg bis zum Rückflug nach Kapstadt ist noch lang und weit, aber auch schön, interessant, unbekannt und dadurch spannend. Solche Quartiere wie die Villa Ticino und sein Besitzer Max, ebenso das Restaurant nebenan wirken dann wie die gemütlichen Orte, wo die Elben wohnen (Bruchtal und Lothlórien). Hier fühlt man sich wohl und sicher, tankt Kraft, kann sehr gut schlafen und bekommt ein sensationelles Frühstück, damit man am nächsten Tag gestärkt in die neuen Abenteuer starten kann..

Tages-Strecke
Mac Mac Pools, Secretary-Bird-Walk, Mac Mac Falls, Pilgrims Rest, Natural Bridge, Graskop, Pinnacle
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Mein Plan ...>>
Kilometer heute: 92 km                      Kilometer gesamt: 475 km

Quartier                
Unser Quartier für weitere 2 Nächte: Villa Ticino in Sabie (auf Booking.com)

1587 Rand (94,92 Euro) je Nacht, für uns beide, inkl. Frühstück, Kaffee, W-Lan (nicht so gut), Pool (Wetter zu kühl)
Lage Hotel ...>>

5. bis 8. November
Sonnenaufgang: 5.05 Uhr
Sonnenuntergang: 18.15 Uhr

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