Samstag, 14. Mai 1994
Pokalfinale in Berlin

Berlin, Berlin ... wir fahren nach Berlin
RWE im Finale, das kommt nie wieder, da müssen wir hin.
Also kamen Jörg und Murphy aus Essen und ich brachte aus München Karin, Moni und Norbert mit, die jedoch nur als Berlin-Touristen dabei waren. Wir trafen uns in Brück, ca. 70 Kilometer südlich von Berlin, wo wir zwei mal übernachteten, damit wir den Tag in Berlin so richtig ausnutzen und genießen konnten.

Rot Weiß Essen im Finale !!!
Verrückt !!! Das gab es bisher nur einmal, und zwar am 1. Mai 1953.
Damals gewannen die Essener mit 2:1 gegen Alemania Aachen.
Nach dem 1:0 durch Franz Islacker folgten zwei sehr prominente Torschützen.
Das 2:0 erzielte Helmut Rahn, der ein Jahr später mit zwei Finaltoren Deutschland erstmals zum Weltmeister schoß.
Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball verloren diesmal, gegen Schäfer - Schäfer nach innen geflankt - Kopfball – abgewehrt - aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! (Deutschland - Ungarn 3:2 (2:2))
Das 2:1 erzielte Jupp Derwall, der zwischen 1978 und 1984 Bundestrainer war (Europameister 1980, Vize-Weltmeister 1982)
1994 jedoch war Werder Bremen klarer Favorit. Die Bremer unter Otto Rehagel waren fast Dauergast im DFB Pokalfinale, zuletzt 1989, 1990 und 1991, während Rot Weiß Essen zur Abwechslung mal wieder für ein Jahr in der zweiten Liga spielte. Aber trotz Pokalfinale mussten sie aus der zweiten Liga absteigen: Platz 19.

Murphy, Jörg und ich wollten natürlich unbedingt zum Finale nach Berlin. Murphy organisierte die Tickets in Essen, bekam aber pro Person nur 2 Karten. Glück im Unglück: Er traf einen Kumpel, der als Schiedsrichter im DFB tätig war. Thomas konnte einen Tausch organisieren. Murphy gab seine zwei Karten ab und bekam drei neue. Den Haken an der Sache bemerkten wir erst im Stadion: Wir waren 3 Essener mitten in der grünen Werder-Bremen-Kurve.

Doch wie kam RWE überhaupt bis ins Finale?
1. Runde:        Freilos
2 . Runde:       Bocholt - Rot-Weiss Essen 2:3 (0:2)
3 . Runde:       Rot-Weiss Essen - FC St. Pauli 3:2 (2:2, 0:1) n.V.
Achtelfinale:    Rot-Weiss Essen - MSV Duisburg 4:2 (2:0)
Viertelfinale:    FC Carl Zeiss Jena - Rot-Weiss Essen 5:6 n.E. (0:0 n.V.)
Halbfinale:      Rot-Weiss Essen - Tennis Borussia Berlin 2:0 (1:0)

Losglück:
Irgendwie war es ein sehr leichtes Programm. RWE spielte kein einziges Spiel gegen ein Team aus der ersten Liga. Die Bundesliga nahm den Pokal in diesen Jahren nicht so ernst, wie heutzutage. Stark war Dynamo Dresden, damals noch in der Bundesliga (Platz 13). Sie warfen im Achtelfinale die Bayern raus (Meister 1994) und im Viertelfinale Bayer Leverkusen (Platz 3), ehe sie im Halbfinale daheim 0:2 gegen Werder Bremen (Platz 8) verloren. Bremen setzte sich neben Dynamo Dresden auch gegen den HSV, Kaiserslautern, Kickers Offenbach (i.E. ) und die Stuttgarter Kickers (n.V.) durch.


Daten zum Finale ...>>